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Mit der HMSN können zahlreiche Symptome verbunden sein, welche aber nicht alle bei jedem Betroffenen auftreten müssen.

Da die Krankheit sehr individuell verläuft, treten oftmals noch nicht einmal in Familien mit mehreren Betroffenen bei jedem Erkrankten dieselben Symptome und Beschwerden auf.

 

In den allermeisten Fällen macht sich die Erkrankung dadurch bemerkbar, dass das Laufen Probleme bereitet. Man stolpert über die eigenen Füße, fällt oft hin oder merkt, dass man den Fuß nicht mehr so gut anheben kann.

Der Grund hierfür ist, dass sich die Peronäusmuskulatur (= Fußhebemuskulatur) durch die Erkrankung abgebaut hat und der Fuß vorne immer schlechter angehoben werden kann. Das gesunde Laufen, welches durch das Abrollen des Fußes gekennzeichnet ist, ist nicht mehr möglich. Auch der Hacken- bzw. Fersengang funktioniert nicht mehr.

 

Neben diesen ersten Symptomen treten weitere orthopädische Beschwerden auf. Es kommt zu Fußdeformationen in Form von Senk-Spreiz-Füßen, Plattfüßen, Spreiz- oder Hammerzehen, auch eine verkürzte Achillessehne wird bei vielen Betroffenen festgestellt.

Vorhandene Fußdeformationen sorgen meist für eine Instabilität der Füße bzw. der Fußgelenke. Betroffene knicken deshalb sehr leicht um und können sich dann auch Verletzungen, z.B. Bänderrisse, zuziehen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung werden die Füße und Zehen immer unbeweglicher.

 

Der Umriss der Beine entspricht oftmals "Storchenbeinen", d.h. sehr dünne Unterschenkel stehen im Gegensatz zu normal ausgeprägten Oberschenkeln. Bei den Armen ist es ähnlich, hier sind die Unterarme oftmals sehr dünn, die Oberarme dagegen haben normalen Umfang.

Die Ursache liegt darin, dass von der HMSN hauptsächlich die Nerven betroffen sind, die bis zu den unteren Extremitäten führen. Durch die permanente Unterversorgung der Muskulatur in den unteren Extremitäten bauen die dort liegenden Muskeln ab, so dass sich der Umfang der unteren Extremitäten verringert.

Eine weitere Folge der Unterversorgung ist sehr häufig, dass Betroffene permanent kalte Hände und Füße haben, was einige Probleme noch verstärken kann.

 

Neben dem Abbau der Muskulatur kommt es auch zu Sensibilitätsstörungen, d.h. die Wahrnehmung von Reizen in diesen Bereichen nimmt ab. Dies geschieht deshalb, weil die Weiterleitung des Reizes gestört ist, im schlimmsten Fall gar nicht mehr funktioniert. So gibt es Berichte über Betroffene, die nicht bemerkt haben, dass sie in eine Reißzwecke oder einen Nagel getreten sind.

 

Bei den Händen macht sich die Erkrankung durch Abbau der Handmuskulatur bemerkbar sowie durch eine gestörte Feinmotorik. 

Die Hand kann vom Umriss her einer Affenhand gleichen, d.h. durch den Abbau der Handmuskulatur, insbesondere der Daumenmuskulatur, verändert sich die Stellung des Daumens. Er "rutscht" neben den Zeigefinger.

Die Feinmotorik, die dafür zuständig ist, dass mit den Fingern kleinste Teile gefühlt und gegriffen werden können, lässt stark nach, so dass Tätigkeiten mit kleinen Teilen (z.B. Hemd- bzw. Hosenknöpfe schließen, Münzgeld benutzen) sehr schwierig bis unmöglich werden. Auch das Schreiben mit der Hand oder die Benutzung einer Tastatur kann Probleme bereiten.

Im weiteren Verlauf ist oft auch die Grobmotorik der Hand betroffen, mit der Folge, dass selbst größere Gegenstände aus der Hand fallen können. Der Abbau der Handmuskulatur betrifft natürlich auch die Kraft in den Händen, diese verringert sich.

 

Schmerzen können auch ein Symptom der Erkrankung sein. Hierbei gibt es zwei verschiedene Arten von Schmerzen:

Zum einen kann das falsche Laufen Schmerzen in anderen Gelenken (Knie, Hüfte etc.) zur Folge haben, des weiteren bereitet verspannte Muskulatur u.U. große Schmerzprobleme (Rücken, Schultern, Nacken). Zum anderen können auch die Nerven selbst Schmerzen in Form von sog. neuropathischen Schmerzen verursachen.

 

Neben Schmerzen ist auch noch die sogenannte Fatigue (= chronische Erschöpfung) ein Begleitsymptom, die fast jeden Betroffenen begleitet. Diese wird u.a. dadurch verursacht, dass der bereits angesprochene Verlust von Nervenimpulsen aufgrund der geschädigten Nerven dazu führt, dass umso mehr Nervenimpulse ausgesendet werden müssen, damit die Muskulatur die "angeforderte Arbeit", z.B. Bewegung des Beins, ausführt. Die Nervenimpulse werden vom Gehirn gesendet, da das Gehirn eines HMSN-Betroffenen permanent mehr Nervenimpulse senden muss, macht sich dies durch starke Ermüdbarkeit bemerkbar. Dazu reicht das normale Alltagsleben aus, auch ohne größere Anstrengung. Kommt diese noch hinzu, kann sich die Fatigue zeitweise nochmals verstärken. Aber auch schlechter Schlaf sorgt für eine Verstärkung der Fatigue. In solchen Fällen kann es ratsam sein, im Schlaflabor kontrollieren zu lassen, ob eine Schlafapnoe und/oder die sog. Restless-Legs vorliegen. Beides wird inzwischen oft im Zusammenhang mit der HMSN diagnostiziert.

 

Die HMSN betrifft zwar in erster Linie die Extremitäten, da aber die Nerven im gesamten Körper betroffen sind, kann es in extrem seltenen Fällen auch zu Beschwerden in anderen Körperbereichen kommen. So kann das Zwerchfell betroffen sein, wodurch sich Probleme mit der Atmung ergeben können. Über Sprech- und Schluckbeschwerden wird auch in sehr seltenen Fällen berichtet.

 

Neben diesen als sehr häufig vorkommend zu bezeichneten Symptomen gibt es noch zahlreiche andere Beschwerden, über die Betroffene berichten. Ein Teil dieser Symptome kann auf die HMSN zurückzuführen sein, ein anderer Teil kann als eigenständiges Symptom anderer Ursache durch die HMSN verstärkt werden. Es ist aber auch möglich, dass manch ein Symptom nichts mit der HMSN zu tun hat, sondern eine andere Erkrankung als Ursache in Frage kommt. Aus diesem Grund sollte man andere Symptome durch einen Arzt abklären lassen.

Unter dem Menüpunkt "Leben mit HMSN" werden einige der Hauptsymptome noch etwas genauer beschrieben.