Neben Orthesen stehen auch operative Möglichkeiten zur Verbesserung des Laufens zur Verfügung. Im Groben sind hier zwei Varianten zu nennen, die Weichteil-OP und die knöcherne OP.

Bei einer Weichteil-OP werden Sehnen im Fußbereich verlegt, verlängert oder verkürzt, je nachdem, wie sehr die Fußdeformation ausgeprägt ist. Ziel der Operation ist es, dass der Fuß durch die OP eine 90°-Stellung erhält und dass die Fußhebung von noch vorhandener Restmuskulatur anstelle der abgebauten Fußhebemuskulatur (Peronäusmuskulatur) übernommen wird. Auch soll die OP bewirken, dass wieder auf dem ganzen Fuß gelaufen wird und nicht nur auf den Fußaußenkanten. Der Fuß wird durch die OP wieder im Sprunggelenk stabilisiert, wodurch das häufig vorkommende Umknicken verhindert wird.

Voraussetzung für die Durchführung dieser OP ist eine gewisse Restkraft in der noch vorhandenen Muskulatur der Beine. Insbesondere der Wadenmuskel, der die Fußhebung übernehmen soll, benötigt noch einen ausreichenden Kraftgrad, damit diese OP Sinn macht.

Da es hier verschiedene Varianten innerhalb dieser OP-Art gibt, muss im Einzelfall entschieden werden, was sinnvoll ist. Bei dem einen reicht eine Verlegung von Sehnen aus, der nächste benötigt noch eine Verlängerung von z.B. der Achillessehne und wieder ein anderer bekommt noch andere Sehnen „verändert“, um z.B. eine Sehnenstreckung o.ä. zu erreichen.
Die genauen Varianten sollte man mit einem HMSN-erfahrenen Orthopäden besprechen, Adresse hierzu findet man unter „Praktische Informationen -> nützliche Adressen“.
Bei einer knöchernen OP gibt es auch verschiedene Varianten, allen gemein ist, dass an den Knochen im Fuß Veränderungen vorgenommen werden (z.B. in Form einer Versteifung). Oftmals werden zusätzlich auch Weichteile mit operiert.
Ziel der OP ist, dass die Fußdeformation behoben wird und der Fuß nach der OP wieder eine 90°-Stellung erreicht. Dadurch wird dann die Fußhebung beim Laufen wieder ermöglicht.

Da es auch hier verschiedene Varianten in Abhängigkeit von der vorliegenden Fußdeformation gibt, sollte auch dies mit einem HMSN-erfahrenen Operateur besprochen werden.
Bei Interesse kann man sich natürlich auch im Forum oder der Facebook-Gruppe mit bereits operierten Betroffenen austauschen.

Weitere Operationen zu HMSN-bedingten Fehlstellungen gibt es nicht. Im Bereich der Hände hört man immer wieder, dass HMSN-Betroffene aufgrund eines diagnostizierten Karpaltunnelsyndroms zu einer Operation geraten wird. Hierbei sollte man aus verschiedenen Gründen vorsichtig sein.

Zum einen ist es so, dass die Symptome eines Karpaltunnelsyndroms durchaus bei einem HMSN-Betroffenen auftreten können, ohne dass ein Karpaltunnelsyndrom vorliegt. Der Grund liegt darin, dass die HMSN im Handbereich den Medianus-Nerv betrifft, welcher auch bei einem Karpaltunnelsyndrom Ursache für die Beschwerden ist. Der Unterschied liegt aber darin, dass bei der HMSN der Medianus aufgrund der Schädigung durch die HMSN Beschwerden bereitet, während bei einem Karpaltunnelsyndrom der Medianus aufgrund eines zu engen Karpaltunnels komprimiert (gequetscht) wird und dies dann Beschwerden auslöst.
Wird der Karpaltunnel aufgrund einer OP geweitet, so hat der Medianus dann bei einem echten Karpaltunnelsyndrom nach der OP wieder ausreichend Platz und kann sich erholen, so dass die Beschwerden verschwinden. War die HMSN der Grund für die Beschwerden, so ist der Nerv nach einer OP aber weiterhin defekt und die Beschwerden werden weiter auftreten.
Ein weiterer Grund ist, dass auch ein Karpaltunnelsyndrom nach einer OP wieder auftreten kann. Ein der Teil der Operationen dieser Beschwerden haben nicht den gewünschten Erfolg, so dass Patienten mit Karpaltunnelsyndrom auch nach der OP oder einige Zeit nach der OP wieder dieselben Beschwerden haben.
Insofern macht diese OP bei einer vorhandenen HMSN i.d.R. noch weniger Sinn und es wird nicht dazu geraten.